FBR und Studiengebühren oder Langer Tag der Sitzungen

Traditionell ist Mittwoch der Tag für Sitzungen in der Physik und heute fanden gleich zwei auf einmal statt: Um 15:30 traf sich der Fachbereichsrat der NatFakI und davor um 14:00 Uhr die Kommission zur Verteilung der Studiengebühren. Da ich in beinden Gremien beteiligt bin, wurde es ein langer politischer Nachmittag für mich.

Um 14:00 traf sich die Kommission im Dekanat der Naturwissenschaften in der Unistraße 40 im Dachgeschoss. Das Dachgeschoss des Gebäudes ist modern ausgebaut, wobei man aber noch die tragenden Holzbalken sehen kann. Also ein sehr schöner Raum um eine produktive Sitzung abzuhalten. Da weder die Frauenbeauftragte noch der Vertreter der wissenschaftlichen Mitarbeiter heute zur Sitzung kommen, trafen sich nur zwei Professoren und zwei Studenten, je einer aus der Mathematik und aus der Physik. Da die Komission der einzelnen Fachbereiche schon gute Vorabreit geleistet hatten, war die Arbeit der Komission relativ schnell erledigt, es wurden eigentlich nur die vorgelegten Anträge abgesegnet. Aus den Studiengebühren wird im kommenden Semester zum Beispiel in der Mathematik ein 1/4 Stelle einer Sekretärin bezahlt, da durch die deutlich gesteigerte Anzahl an HiWis (Übungsleitern, auch aus Studiengebühren finanziert), der Verwaltungsaufwand ungemein stieg und die Mathematik sowieso knapp an Sekretärinnen ist. Das ist natürlich Geld, dass nicht direkt der Lehre zu Gute kommt, aber wohl unvermeidlich ausgegeben werden muss, will man mehr Übungsleiter haben… in der Physik wird wieder mehr Geld in Praktika gesteckt, u.a. wird es auch für den Schwerpunkt „Physik in der Medizin“ für das FP bald einige Versuche (alternativ statt des Lehrstuhlprojektes) geben. Außerdem wurde endgültig beschlossen, ein TED-System für den Hörsaal G anzuschaffen. Dabei geht es darum, dass der Dozent von den Studierenden ein direktes Feedback bekommt, ähnlich wie der Publikums-Joker bei „Wer wird Millionär“. Wer das System mal sehen will, ist herzlich eingeladen am Dienstag, den 19.06. um 15:00 Uhr in HG vorbeizuschauen, dort wird uns eine Firma ihr System vorstellen.

Bevor der FBR beginnen konnte, gab es noch eine kleine Zwischensitzung in der über die Verteilung eines Lehrstuhlpreises für besondere Verdienste in der Frauenförderung diskutiert wurde. Dabei waren wir Studenten vor allem in beratender Funktion anwesend. Der Preis besteht aus einer Promovendinnenstelle für 15 Monate. Uns lagen mehrere Anträge vor, wobei es auf die Frage hinauslief: belohnen wir langjährige Engagement in der Frauenförderung oder wollen wir einer weiteren Frau zur Promotion helfen, die ohne diesen Preis wohl nicht möglich sein wird? Da wir zu keiner entgütltigen Entscheidung kamen, wurde die Sitzung kurzerhand vertagt.

Danach fing dann der FBR an. Der fand in einem Seminarraum des mathematischen Institutes statt, also etwas förmlichere Atmosphäre als die Studiengebührenkomissionssitzung. Waren auch deutlich mehr Leute anwesend… und je mehr Leute anwesend sind, desto niedriger ist die Produktivität. Dafür gab es aber Kaffee, was ja auch was für sich hat. Es wurde aber hauptsächlich viel geredet und informiert ohne konkrete Dinge zu beschließen. Aus studentischer Sicht sehr interessant war, dass in der Physik die Berufungsvorträge etwas geändert werden. Und zwar soll jeder Vortrag 60min dauern, wobei etwa die ersten 15min so gestaltet werden sollen, dass Studenten im Hauptstudium dem Vortrag folgen können und einen Einstieg ins Thema bekommen. Danach (oder davor) soll der Vortragend außerdem den Studenten noch eine halbe Stunde für ein Gespräch zur Verfügung stehen. Damit hoffen wir, die didaktische und menschliche Eignung eines Bewerbers noch etwas testen zu können. Unsere Entscheidung wird dann nicht nur auf einem (meist schwer verständlichen) Fachvortrag basieren.

Im FBR herrscht außerdem eine starke Stimmung gegen das Leonardo-Kolleg, man sieht es vor allem als wischi-waschi Formulierung um Geld irgendwohin verschwinden zu lassen. Uns Studierenden wurde vorgehalten, uns für dieses Kolleg eingesetzt zu haben und damit eine sinnvolle Regelung (Befreiung der 5% Besten) abgeschafft zu haben. Da kann man jetzt geteilter oder auch anderer Meinung sein, aber auf jeden Fall will der FBR einen Brief schreiben, in dem er sich bei der Unileitung über dieses Kolleg beschweren will. Ich denke, wir sollten aber innerhalb des Leonardo-Kollegs auf eine sinnvolle Förderung guter Studenten hinarbeiten, vielleicht können wir ja auch den ein oder anderen Prof überzeugen dabei mitzumachen.

Ich denke das war das wichtigste von diesem langen Tag der Sitzungen, morgen sieht schon viel besser aus, immerhin findet da unser Sommerfest am Eiweiher statt. Alle sind hiermit nochmal herzlich eingeladen, ab 18:00 Uhr sollte der Grill heiß sein!

3 Antworten auf „FBR und Studiengebühren oder Langer Tag der Sitzungen“

  1. Naja, das Leonardo Kolleg macht arbeit, währnend ein paar Studenten von Gebühren zu befreien von ein paar Mitarbeitern in der Studentenkanzlei erledigt wird. Kein Wunder das die Profs nicht begeistert sind.
    Befreiung halte ich eh nicht für Sinnvoll. Dann doch lieber stipendien…. Da kann dann gezielt gefördert werden und es wird nicht einfach mit der Gießkanne (über die top 5%) verteilt.

  2. Das Problem ist dass als pauschales Vorurteil viele Professoren alles ablehnen was nicht ihrem Lehrstuhl direkt zufließt. Alles was sie nicht selber an Geld und Zuständigkeiten bekommen ist schlecht und wird bekämpft. Da werden Stunden verdiskutiert, damit ein anderer Lehrstuhl bloß nicht 10 Euro mehr bekommt.

    Allerdings wird sich anschließend ausgiebig beschwert, dass man die ganze Verwaltungsarbeit ja nicht schafft und nicht mehr zum Forschen (und manche sagen auch Lehren) kommt. All das nachdem man sich wenige Minuten zuvor massiv gegen die Abgabe der Zuständigkeiten gewehrt hat. Es herrscht überall die Meinung vor, dass die Universitätsleitung und-verwaltung als einziges Ziel die Unterdrückung und Behinderung der Professoren hat.

    Sicherlich ist eine kritische Sichtweise wichtig, und es kann in der Verwaltung bestimmt noch einiges optimiert werden. Aber eine Fundamentalopposition gegen die eigene Uni ohne sich ernsthaft mit der Sache beschäftigt zu haben und konstruktiv etwas beizutragen ist meiner Meinung nach absolut unpassend.

    Aber ich bin ja nur ein dummer Student und habe ja Professoren nichts zu sagen. Muss ich auch nicht, die schaffen es auch alleine die Uni zugrunde zu richten, da braucht es keine aufbegehrenden Studierenden. Ich zweifle langsam aber sicher den Sinn der akademischen Selbstverwaltung in ihrer jetzigen Form an…

  3. > Ich zweifle langsam aber sicher den Sinn der akademischen Selbstverwaltung in ihrer jetzigen Form an…
    [Zynismus on] Wird ja mal langsam zeit! [Zynismus off] 😉

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