Pressemitteilung der HSL zur Besetzung

Die Besetzung des Audimax durch protestierende Studierende hat die Hochschulleitung zu einer Pressemitteilung genötigt. Die HSL zeigt sich damit zumindest versöhnlich mit den unzufriedenen Studenten.

Darin heißt es:

Unser oberstes Ziel ist es, die Studienbeiträge verantwortungsvoll und im Sinne der Studierenden einzusetzen. Dies ist möglich, weil die Studierenden viele gute Vorschläge in die paritätisch besetzten Gremien zur Verwendung der Studienbeiträge eingebracht und den Entscheidungsprozess zu jeder Zeit konstruktiv begleitet haben. Für die gute Zusammenarbeit möchte ich den Studierendenvertretern ausdrücklich danken.

Ein Schlag ins Gesicht für eben jene konstruktiven Studierendenvertreter. Schließlich mussten sie ja erfolglos im paritätisch besetztem Gremium dagegen kämpfen, dass die Hochschulleitung den Takelmeister am Brombachsee, Kirchenmusik, Umzugsgebühren eines Professors und andere Dinge aus Studiengebühren finanziert. Denn die Hochschulleitung entscheidet allmächtig, ganz egal wie konstruktiv sich da gewählte Studentenvertreter beteiligen möchten.

Diese Allmacht wurde im Übrigen bei Beschluss der Studienbeitragsordnung der FAU rein rechtlich begründet: So ein Gremium könne nicht die Verantwortung für Ausgaben tragen, gegen die auch geklagt werden kann. Deswegen müsse man die letzte Entscheidung (quasi eine Vetomöglichkeit) der HSL überlassen. Leider wird diese Stellung von Prof. Grüske missbraucht — und zwar eben nicht „im Sinne der Studierenden“.

7 Antworten auf „Pressemitteilung der HSL zur Besetzung“

  1. nur ein kurzer Zwischenruf damit keine falschen Gerüchte entstehen:
    Dass Umzugskosten in 2 Fällen aus Studiengebühren gezahlt wurden, dafür ist die Uni-Leitung nun gerade NICHT verantwortlich. Das haben wir Studis moniert und die UL war ähnlich „not-amused“ wie wir. In einem Fall konnte das Geld dann noch gestoppt werden und ansonsten wurde zumindest die klare Weisung erlassen das Umzugskosten grundsätzlich NICHT gezahlt werden.

    Takelmeister wird inzwischen nicht mehr gezahlt und Kirchenmusik haben wir in der letzten Runde ausdrücklich bewilligt.

    Der grundsätzliche Kritikpunkt, dass die UL das Gremium überstimmen kann ist aber natürlich richtig. Zu dem Thema siehe auch hier:
    http://www.fauna.uni-erlangen.de/blog/2009/07/27/studierendenvertretung-schafft-klarheit/#more-720

  2. Hallo Martin,

    vielen Dank für die Klarstellung. Aus dem letzten Blogpost zum Thema Kirchenmusik, das ich hier gefunden habe, geht nur hervor, dass ihr den Antrag abgelehnt habt. Es wäre interessant für mich zu erfahren, wieso dem dann doch noch zugestimmt wurde!

    Die Umzugskosten sind also in einem anderen Kontext zu betrachten. Ich versuche das mal kenntlich zu machen. Klar ist jedenfalls, dass auch in diesen Fällen die Studierenden einfach ignoriert wurden.

    p.s.: Dass der Takelmeister inzwischen nicht mehr gezahlt wird, ändert für mich nichts an der Tatsache, dass er fortlaufend gegen euren ausdrücklichen Willen bezahlt wurde. Ich sehe nicht, wieso das nicht wieder ganz genau so vorkommen kann, wenn die HSL mal wieder ein entspr. Bedürfnis hat. Außer natürlich, es gibt genügend (auch öffentlichen) Gegenwind..

  3. @Johannes
    Kirchenmusik wurde von uns bei einem ersten Antrag abgelehnt – was weniger inhaltlich begründet war, sondern eher dadurch, dass wir die Form des Antrags zum wiederholten Male als Zumutung empfanden. Wir sahen uns da einfach nicht ernstgenommen. Die UL hat uns dann erwartungsgemäß später überstimmt.
    Durch die Ablehnung aufgeschreckt wurde beim nächsten Mal dann aber ein formal besserer Antrag präsentiert und sahen uns in der Lage die Maßnahme zu bewilligen.

    Beim Punkt Takelmeister hast du im Grundsatz recht – dass die Maßnahme beendet wurde ist aber eine Info die in dem Zusammenhang wichtig ist, weil dass zumindest den Eindruck widerlegt die Studis im Gremium würden einfach ignoriert.

  4. die Frage ist doch auch: was konnten wir durch unsere Arbeit verhindern? Ich möchte behaupten, dass wir mittlerweile eine so gute Stellung innerhalb des Gremiums haben, dass einige Sachen gar nicht mehr erst beantragt werden.

    Und auch so: was ich in den rund 2 Jahren im ZGS an Anträgen erlebt hab (formal, inhaltlich, substituierend)…

    Insgesamt wird pro Semester eine sehr sehr geringe Zahl an Anträgen (mit einer nicht wirklich wesentlichen Summe) gegen unsere Meinung von der UL genehmigt… Ich verwehre mich dagegen, dass jetzt hier unsere Arbeit schlecht gemacht wird

  5. Wenn du das Gefühl hast, eure Arbeit würde herabgewürdigt, tut es mir leid. Meine Intention war, auf das nun einmal dauerhafte inakzeptable Verhalten der HSL hinzuweisen. Nämlich dass gegen den Willen des Gremiums Geld ausgegeben wird. Das ist für mich ein prinzipielles No Go, ganz gleich wieviel Prozent des Geldes oder der Anträge (wenn es überhaupt einen Antrag dazu gibt, ist ja auch nicht immer der Fall gewesen!) das ausmacht. Ihr erinnert euch ja sicherlich auch selbst noch gut an Aktionen von ganz anderer (finanzieller) Bandbreite wie z.B. die Geschichte mit dem Geld, das auf unteren Ebenen nicht ausgegeben wurde und dann einfach selbständig weiterverplant wurde oder die Zinsen, die stillschweigend beiseite gelegt wurden (jaja, auf Nachfrage wird das *mittlerweile* nicht mehr so gemacht… toll).

    Dahinter steckt eine in meinen Augen aus Studierendensicht unerträgliche Denkweise; das Geld der Studierenden wird immer wenn es einmal gerade passt wie ein eigener Etat betrachtet.

    Das schmälert natürlich keineswegs euere sehr gute Arbeit in diesem Gremium und deren Wichtigkeit! Sicherlich konnte in der gleichen Zeit noch viel schlimmeres von euch verhindert werden! Und dass sich die Dinge anscheinend mittlerweile etwas gebessert haben, ist auch gut. Nur sollten wir doch auf einer Wellenlänge liegen, dass die HSL grundsätzlich und zwar von Anfang an nie Geld in welcher Form auch immer ohne Zustimmung des Gremiums verplanen sollte und das man diesen Missstand auch ankreiden kann und soll, damit eben Schluß ist mit diesem Denken!

    Noch ein bisschen weitergehend ist es z.B. im Gebührengremium der Informatik erfreulicherweise so, dass ein Antrag nie gegen den eindeutigen Willen der Studierenden beschlossen werden würde (der Vorsitzende der Kommission enthält sich dann). Vergleicht man das mal mit anderen Gremien, in denen Studierende regelmäßig, man könnte fast sagen systematisch, von den Professoren überstimmt werden. Wenn Prof. Grüske zu seinem Wort stehen will, dann sollte er doch zumindest mit gutem Beispiel voran gehen.

  6. Hallo hier ne Info aus einem Interview Prof. Grüske, die ich der „Zeit“ heute aus einem Leserkommentar entnommen habe.

    Vielleicht sollte man unseren lieben Herrn Prof. Grüske am Monatag bei der Podiumsdiskussion mal direkt drauf ansprechen.

    der Link: http://www.zeit.de/gesellschaft/generationen/2009-11/bildungsstreik-zivilisation?page=3

    und hier der Text:

    8. Nichts gelernt

    Als ich mein Studium 1984 begonnen habe war die Situation ebenfalls katastrophal. Anfängervorlesung in Informatik mit über 500 Hörern.Und natürlich musste da auch die Hälfte bis zum Vordiplom raus…

    Ich habe mich durchgebissen.
    Erst im Hauptstudium und danach ist mir klargeworden was die „Untertunnelung“ des Studentenberges für eine Sauerei war.

    Heute habe ich Prof. Grüske den Rektor der FAU Erlangen-Nürnberg im Radio gehört wie er gesagt hat, man sei leider noch nicht dazugekommen nach(!) der Umstellung auf Bachelor/Master die Pläne zu entrümpeln und habe im Übrigen leider auch gar nicht die erforderlichen zusätzlichen Mittel für ein betreungsintensives Bachelor Studienangebot.

    Wieso erzählt er das heute im Radio und nicht vor x Jahren in den Gremien, die die Entscheidungen getroffen haben? Oder wollte man nicht zuhören.

    Man kann den Glauben an die Vernunft in der Politik verlieren.

    Blackbelt

  7. Warum wird hier eigentlich eine totalitaristische Weltanschauung, die Millionen Menschen das leben kostete und kostet, durch Studiengebühren gefördert? (Ich meine damit die bewilligung der Finanzierung von Kirchenmusik).

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