Von der Kochstraße in den Himbeerpalast und alle so yeah?

Stellungnahme der Fachschaftsvertretung der Philosophischen Fakultät&Theologie:
Von der Kochstraße in den Himbeerpalast und alle so yeah?

Die Pläne für den mittelfristigen Umzug der Philosophischen Fakultät in den alten Himbeerpalast werden immer konkreter. Durch die Planung des neuen Siemens-Campus wird es immer sicherer, dass unsere Fakultät einen neuen Hauptstandort in der ehemaligen Siemens-Zentrale finden wird. Auch wenn wir uns von einem Umzug in den Himbeerpalast eine Verbesserung der Studienbedingungen erhoffen, werden wir nicht in Euphorie verfallen. Zu lange wurde die baulich prekäre Situation ignoriert, als dass wir in die Begeisterungsstürme von Politik und Verwaltung einstimmen werden. Aus unserer Sicht ist es unerlässlich die aktuellen Räumlichkeiten der Philosophischen Fakultät und der Theologie in einem für ein ordentliches Studium angemessen Zustand zu halten. Nicht weil viele der derzeitigen Studierenden den Umzug nicht mehr als Studierende erleben werden, sondern weil es zu einem öffentlichen Bildungsauftrag dazu gehört.

Was könnte konkret getan werden?

  • eine schnellstmögliche Instandsetzung der beschädigten Dächer an den Gebäuden der ehemaligen EWF in Nürnberg¹
  • die baldige Sanierung des gesperrten größten Hörsaals im Kollegienhaus
  • eine zeitnahe Reparatur der teilweise außer Gefecht gesetzten Lichtanlage im Experimentiertheater
  • Schaffung von mehr Lern- und Aufenthaltsmöglichkeiten in den verschiedenen  Räumlichkeiten in der Bismarck- und Kochstraße z.B. eine Instandsetzung des seit Jahren gesperrten Lichthofs beim Audimax

Diese Liste ließe sich sehr lange fortsetzen und um spezifische Bedürfnisse der einzelnen Institute und Fachbereiche erweitern. Wir verzichten darauf, weil es uns um einen grundsätzlichen Punkt geht. Eine Vertagung aller möglichen Sanierungsmaßnahmen mit Verweis auf den späteren Umzug in den Himbeerpalast ist aus studentischer Perspektive nicht tragbar.  Auch der Himbeerpalast ist nicht das jüngste Gebäude. Hier gilt es vorausschauend zu planen und langfristige Konzepte für den baulichen Unterhalt zu entwickeln. Zudem sollte eine mögliche Schadstoffbelastung des Gebäudes überprüft werden.²

Die FSV fordert deshalb von den Verantwortlichen in Universitätsverwaltung und Politik:

  • Das Studieren in ordentlichen Räumlichkeiten in der Bismarckstraße als auch in der ehemaligen EWF in Nürnberg muss bis zum Umzug möglich sein. Sanierungsmaßnahmen dürfen nicht mit Verweis auf den Umzug abgesagt werden. Entsprechende finanzielle Mittel müssen vom Freistaat Bayern dafür bereit gestellt werden.
  • Der Umzug der Fakultät muss für die universitäre Öffentlichkeit  transparent gestaltet werden. Eine Miteinbeziehung der universitären Gremien und regelmäßige, zusätzliche Information der Studierenden sind dafür eine wichtige Voraussetzung.
  • Bei der neuen räumlichen Gestaltung der Fakultät müssen die Interessen der Studierenden berücksichtigt werden. Dafür gilt es bei den Planungen mit Studierenden zu sprechen und nicht nur über sie.
  • Nach dem Umzug muss eine langfristige Finanzierung des baulichen Unterhalts der neuen Räumlichkeiten im Himbeerpalast gewährleistet werden. Der Himbeerpalast wird nicht jünger.

Auch wir als Fachschaftsvertretung werden versuchen uns im Rahmen unserer Möglichkeiten in den Prozess der nächsten Jahre einzubringen.

¹ Nach unseren Informationen soll die Reparatur erst im Sommer 2015 beginnen.
² Es  gibt Gerüchte, dass es auch im Himbeerpalast eine  Schadstoffbelastung gibt. Wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen, doch mit Blick auf die Zeit in der die ehemalige  Siemenszentrale gebaut wurde, kann ein kritischer Blick nicht schaden.

Beschlossen auf der FSV-Sitzung am 26.2.2014

3 Antworten auf „Von der Kochstraße in den Himbeerpalast und alle so yeah?“

  1. eine zeitnahe Reparatur der teilweise außer Gefecht gesetzten Lichtanlage im Experimentiertheater

    Auch wenn der Posten finanzierungstechnisch eher geringfügig ausfallen würde, so hätte für mich persönlich ein schadstoff- und nässefreier Arbeitsplatz eine doch leicht höhere Priorität…

  2. Ich glaube die Prioritäten unterscheiden sich von Studiengang zu Studiengang und wir wollen hier auch keine Toplist aufmachen. Da in der FSV manche Departments nicht vertreten sind, haben wir auch keine komplette Übersicht, wo es überall baulich brennt. Deswegen ist die Beispielliste ja auch recht vielfältig und nur ein Ausdruck für die grundsätzliche Problematik. Ein Black-Box Theater mit kaum Licht ist übrigens als Arbeitsplatz nur sehr eingeschränkt nutzbar und die TheWis haben dort teilweise sogar Plfichtmodule.

  3. „Auch der Himbeerpalast ist nicht das jüngste Gebäude. Hier gilt es vorausschauend zu planen und langfristige Konzepte für den baulichen Unterhalt zu entwickeln. Zudem sollte eine mögliche Schadstoffbelastung des Gebäudes überprüft werden.“

    Ja, bitte diesmal vorausschauend planen und nicht weiterhin gemütlich dem ewigen Hintergedanken „Wir-sparen-jetzt-in-unserer-Amtszeit-Geld-und-stehen-gut-da-und-was-in-ein-paar-Jahren-ist-ist-uns-egal-weil-wir-eh-nicht-mehr-da-sind“ frönen!

    „Das A und O ist die Bildung“ und „Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten Ziele unserer Gesellschaft und Wirtschaft“, sagen die Promoter, Firmenbosse und Politiker. Klingt doch auch gut und sinnvoll!

    An die Verantwortlichen: Bitte an dieser Stelle nicht mit dem denken aufhören, sondern diese Ziele in die Realität umsetzen. Pläne machen, wie das geschehen soll und was alles daran geknüpft ist. Bildung kann nur mit der entsprechenden Infrastruktur funktionieren. Und diese ist nur dann nachhaltig, wenn sie – wie im Falle der Gebäude der PhilFak – nicht schon nach wenigen Jahren nach der Erbauung als nicht mehr sanierungsfähig und nur noch abreißbar deklariert werden müssen.

    Sollte es klappen, dass Studenten, Dozenten und alle anderen Angestellten der Universität an ihrem Studien- und Arbeitsplatz nicht mehr um ihre Gesundheit oder gar ihr Leben fürchten müssen, dann dürfen alle getrost so yeah sein.

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