Wie ihr unserer letzten Mittwochsmail entnehmen konntet, verwendeten wir das generische Femininum anstatt das Gendersternchen. Anlass für unsere Verwendung des generischen Femininums ist eine von Studierendenvertreterinnen ins Leben gerufene Awareness Challenge. Durch das Verwenden des generischen Femininums wollen wir ein Zeichen dafür setzen, dass die Art wie wir sprechen (und schreiben) Einfluss hat und sich verschiedene Gruppen von verschiedenen Begriffen angesprochen fühlen – oder eben nicht. Insbesondere, da in den Mai mehrere Aktionstage zum Thema Diversität und Inklusion fallen (am 17.05.2021 der internationale Tag gegen Homo-, Bi- und Transphobie und -feindlichkeit und am 18.05.2021 der Deutsche Diversity Day), haben wir uns dazu entschieden, den Mai zum Awareness Monat für geschlechtersensible Sprache zu machen.
Falls ihr euch vom generischen Femininum gestört fühlt, solltet ihr vielleicht einmal eure eigenen Privilegien überprüfen und euch fragen, wie sich Menschen fühlen, die im Normalfall nie „mitgenannt“ werden. Denn letzten Endes ist das generische Maskulinum nichts anderes als das generische Femininum, nur, dass es eben Männer als privilegierte Gruppe in erster Linie kenntlich macht. Wir sind uns darüber bewusst, dass das generische Femininum nur das andere Extrem ist, aber wir möchten einfach einmal aufzeigen, dass es eben doch einen Unterschied macht, wie man geschlechterspezifische Sprache formuliert. Genau so, wie sich Leute vom generischen Femininum ausgeschlossen fühlen können, schließt eben auch das generische Maskulinum Personen, die sich nicht als männlich identifizieren, aus.
In a nutshell: Falls Du ein Mann bist und dich hier nicht mitgemeint fühlst, obwohl du ja mitgemeint bist, dann ist es das gleiche Phänomen, dem nicht-männliche Personen Tag für Tag ausgesetzt sind.
Wenn euch die genauen Auswirkungen des generischen Maskulinums interessieren, könnt ihr genaueres auch in dieser Studie nachlesen, die belegt, dass es bei Verwendung des generischen Maskulinums einen pro-männlichen Bias gibt.
Ihr wollt bei unserer Awareness Challenge mitmachen? Verfasst eure Mails im generischen Femininum und fügt am Ende diesen Text an: „Wenn Sie das generische Femininum stört, dann sollten Sie sich definitiv über die Verwendung des generischen Maskulinums Gedanken machen. Sprache beeinflusst!“ Wir sind gespannt, ob wir dadurch mehr Awareness für gendergerechte Sprache erreichen können!