Vortrag und Diskussion am 23.06.23, 18:15 Uhr im kleinen Hörsaal Bismarckstr. 1a (Erlangen).
Seit 2007 prekarisiert das Wissenschaftszeitvertragsgesetz Arbeitsbedingungen und Berufsaussichten des akademischen Mittelbaus: Das Gros der Wissenschaftler*innen hangelt sich von einem befristeten Job zum nächsten und wer nach zwölf Jahren keine feste Stelle hat, fällt endgültig aus dem System heraus. Als 2021 ein Video des Forschungsministeriums in den Fokus gerät, in dem am Beispiel der fiktiven Biologin «Hanna» die vermeintlichen Vorzüge des Gesetzes gepriesen werden, lancieren Amrei Bahr, Kristin Eichhorn und Sebastian Kubon den Hashtag #IchBinHanna.
Binnen weniger Stunden machen zahllose Wissenschaftler*innen ihrem Ärger Luft. Sie schildern die Auswirkungen der Prekarität auf ihr Leben, berichten von Überlastung und Depressionen. Die Medien greifen das Thema auf und »Hanna« schafft es wenig später sogar in den Bundestag. In ihrer Streitschrift legen die Initiator*innen dar, welche Folgen das »WissZeitVG« für Forschende und Studierende, aber auch für den Wissenschaftsstandort Deutschland und unsere Gesellschaft insgesamt hat. Sie resümieren die Erfahrungsberichte unter #IchBinHanna und präsentieren ihre Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen in Forschung und Lehre. Referentin: Kristin Eichhorn, Mitherausgeberin des 2022 erschienenen Buches «#IchBinHanna. Prekäre Wissenschaft in Deutschland», vertritt eine Professur für neuere deutsche Literatur an der Universität Stuttgart. Sie gibt uns einen Einblick über Hintergründe und Geschichte der Kampagne #IchBinHanna, spricht über die prekäre Situation für Wissenschaftler*innen und das Wissenschaftszeitvertraggesetz. Danach wird es die Möglichkeit zur gemeinsamen Diskussion geben. Eine Veranstaltung der GEW Studis FAU mit dem Kurt-Eisner-Verein.