5 Antworten auf „Hochschule: Fächerwahl – Nischen ins Nichts“

  1. Vor ungefähr 11 Jahren gab es mal eine Karrikatur in einer portugiesischen Zeitung (publico): ein Barman berichtete, dass es jetzt einen Studiengang „Engenheria de amendoim“ (so ungefähr „Mandel-Ingenieurwesen“) gäbe. Nachfrage des Kunden an der Bar: „Für Mandeln mit oder ohne Schale?“

    Schon damals gab es tausende von Spezial-Studiengängen in Portugal (ich habe da mein Auslandssemester verbracht). Dank Bologna-Prozess bekommen wir das jetzt hier auch; die Zeiten, in denen man noch eine breite Ausbildung an der Uni bekam, sind schon vorbei. Angeblich weil die Wirtschaft das so wollte…

    Mitlerweile bin ich in der Wirtschaft und höre das Gegenteil, das die Uni nur noch Spezialisten erzeugt, die nicht das nötige breite Wissen haben um außerhalb ihres Spezialbereiches sinnvoll arbeiten zu können.

    Die Aufsplitterung ist nichts neues also, nichts auf das Studierende und Profs nicht schon vor Jahren darauf hingewiesen haben (und zum Teil auch dagegen protestiert haben). Nur scheint es auf einmal jetzt auch anderen aufzufallen, was die ganzen bolognesen Änderungen als Folgen haben.

  2. Naja, die Aufsplitterung der Studiengaenge dient halt vor allem dem Bullshit-Bingo. „Profilschaefung? Ja, machen wir auch“. Da wird halt jeder Bloedsinn gemacht, nur um in irgendeinem Ranking oder in irgendeiner Exzellenzinitiative nen Platz besser dazustehen, vollkommen unabhaengig davon ob die Massnahme in der Realitaet irgend was positives bringt.

  3. Die Kritik an der Spezialisierung ist richtig. Allerdings hat die nichts (oder nur indirekt) mit dem Bologna-Prozess zu tun. In dem steht nirgends, dass die Bachelor-Studiengänge hoch spezialisiert sein sollten.

    Das Ganze ist eher Folge des Drucks zur „Profilbildung“ und zum „Alleinstellungsmerkmal“ im „Wettbewerb der Hochschulen um Studenten“. Im Zuge davon versucht jede Hochschule, Studiengänge anzubieten, die es woanders noch nicht gibt. Den Trend gab es auch schon vor dem Bologna-Prozess. Allerdings ist der Druck auf die Hochschulen, sich einem „Wettbewerb“ zu stellen parallel zum Bologna-Prozess (aber nicht durch ihn initiiert) stärker geworden.

    Sinnvoll umgesetzt hätte mit dem Bologna-Prozess sogar eine Verbesserung der vorherigen Situation bewirkt werden können: Ein breit angelegtes BA-Studium (möglicherweise breiter als das Grundstudium in den alten Diplom- oder Magisterstudiengängen), an das sich eine Spezialisierung durch den Master und möglicherweise schon Wahlfächer/Studienschwerpunkte am Ende des BA anschließt.

  4. Ob es daran liegt dass wir älter werden, aber ich bin mit Philipp mal wieder einer Meinung 😉 Man hätte aus dem Bologna Prozess wirklich was machen können, aber es sieht so aus als ob sich konsequent dafür entschieden wurde nur die schlechtesten Auslegungen herauszupicken und zu implementieren.

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