Studierende suchen Paten für Flüchtlingskinder

Uni-Projekt braucht Nachfolger:
Hunger, Armut, Krieg und die Flucht in ein fremdes Land. Das alles haben die Flüchtlingskinder und -jugendlichen erlebt. Sie leben derzeit in Wohngemeinschaften der Diakonie in Zirndorf, später in Wohngemeinschaften oder anderen Unterkünften in Nürnberg. Um die Flüchtlinge zu begleiten, haben drei Studentinnen der Nürnberger Evangelischen Fachhochschule das Projekt „Big Brother-Big Sister“ ins Leben gerufen. Dabei geht es für Dominique Reissenweber, Dorothea Cetinköprülü und Elena Schuppert darum, zusammen mit der Diakonie Paten für die Kinder und Jugendlichen zu finden.

Das Projekt läuft von Dezember 2009 bis März 2010. Dann sind die drei Studentinnen mit ihrem Studium fertig, erzählt Dominique Reissenweber, eine der Initiatorinnen. Und damit es weitergeht, suchen sie Studenten, die das Projekt nach März betreuen. Es gibt noch viel zu tun: Anwerben von Freiwilligen, Vernetzung mit anderen Einrichtungen wie dem Zentrum für Aktive Bürger sowie die Koordination der Ehrenamtlichen. Außerdem bedarf es noch finanzieller Mittel beispielsweise für eine Aufwandsentschädigung für die Ehrenamtlichen. Aufgabe der Studenten wäre es, sich um Koordination der Finanzierung, Werbung und Betreuung zu kümmern.
Zur Zeit organisieren die drei Infoveranstaltungen für Leute, die Interesse haben, eine Patenschaft zu übernehmen. „Es ist keine Patenschaft mit Verpflichtungen, man muss weder etwas zahlen, noch etwas unterschreiben“, sagt Dorothea. „Der Pate sollte nur regelmäßig Zeit mit einem der Jugendlichen verbringen und falls möglich diesen ab und zu bei Arztbesuchen oder Ämtergängen begleiten“.
Die Studentinnen veranstalten daneben Treffen mit den Paten, um Themen, die im Umgang mit den Flüchtlingen wichtig sind, wie „Trauma“ oder „Identität“ anzusprechen. Denn viele der Kinder sind traumatisiert. Sie kommen aus 30 Herkunftsländern, unter anderem aus dem Irak, Serbien-Montenegro, dem Kosovo oder Russland. Auch Kinder aus dem Iran, Äthiopien, dem Sudan und Uganda leben übergangsweise in der diakonischen Einrichtung.
Studenten, die Interesse haben, das Projekt fortzuführen, können sich an die Initiatorinnen per E-Mail unter BigBrother_BigSister@gmx.de wenden. Eine weitere Kontaktmöglichkeit ist die Leiterin der Rummelsberger Einrichtung, Frau Weiß, die per E-Mail unter jugendhilfe-nuernberg@rummelsberger.net oder telefonisch (0911/ 6279222) erreichbar ist.

6 Antworten auf „Studierende suchen Paten für Flüchtlingskinder“

  1. Hallo E.T.!
    Diese Aktion wird nicht von Linken iniziiert. Außer du definierst jemanden als „links“, der gerne sich sozial zeigt.

    An alle anderen:
    Super Aktion, die ich gerne unterstützen werde!

  2. Ich hab den Beitrag doch noch gar nicht kommentiert gehabt, ihr pseudosozialen Jedermannfreunde.

    Ich bin theoretisch ein Unterstützer der Idee, praktisch jedoch sehr skeptisch, da ich dem Großteil der Studenten nicht zutraue, richtig mit Kindern, insbesonder mit solchen aus Krisengebieten, umzugehen.

    Diese Kinder sind kein Spielzeug, an dem man herumdoktert. Es braucht einerseits eine professionelle Herangehensweise mit einem Bewußtsein für die richtigen Methoden und für die angestrebten Ziele, und andererseits Einsicht in die Weltsicht eines jeden dieser Kinder. Ich glaube kaum, dass ein deutscher Durchschnittsstudent dazu in der Lage ist, von der sprachlich-kulturellen Barriere ganz zu schweigen.

    So löblich die Idee klingen mag, die langfristigen Folgen eines falschen Umgangs könnten auch katastrophal sein. Erst recht, wenn sie in die Hände religiöser Fanatiker, wie z.B. der EvFH nahestehender Organisationen, gelangen.

  3. Hallo E.T.,
    ich stimme dir zwar zu bezüglich der transkulturellen Schwierigkeiten, allerdings wäre Kontakt jeder Art auf jeden Fall für diese Jugendlichen von Vorteil. Erstens haben sie keinerlei Kontakt zu „Einheimischen“ (außer Behörden, Ärzte und andere die „gezwungener Maßen“ was mit ihnen zu tun haben), zweitens ist der Kontakt zw. Ehrenamtlichen und Jugendlichen so niedrigschwellig (malen, basteln, kochen) und die sprachliche Barriere so groß, dass fatale Fehler kaum möglich sind. Weiter sollen die Studenten vorrangig die Organisation übernehmen. Zudem werden die Freiwilligen von den Sozialpädagogen der Einrichtung und von den Projektleitern unterstützt.
    Wie gesagt stimme ich dir in mancherlei Hinsicht zu, allerdings wäre dies für mich kein ausreichendes Argument, da man davon ausgehen kann, dass Betreuung jeglicher Art positiver für diese Jugendliche ist, als gar keine.
    Grüße

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