Hochschulpolitischer Kongress

Am vergangenen Freitag fand an der FH München auf Einladung des Wissenschaftsministers zum zweiten Mal der Hochschulpolitische Kongress statt. Dieses Jahr war er als “Werkstattgespräch” bezeichnet, was auch immer damit ausgedrückt werden sollte. Auf diesem Treffen kamen die Rektoren/Präsidenten und Kanzler der bayerischen Universitäten und Fachhochschulen, Studierendenvertreter, Mitglieder von Expertengruppen wie z.B. dem Zentrum für Hochschulentwicklung, Mitarbeiter des Ministeriums und der Minister Herr Goppel selbst zusammen, um die Situation der bayerischen Hochschulen zu diskutieren. Ich hatte in diesem Jahr die Gelegenheit als Studierendenvertreter im Anfangsplenum eine Rede zu halten.

Kongress_2007

Minister Goppel bei seiner Rede (Quelle: www.stmwfk.bayern.de, Bildrechte: Peter Hemza)

Nach den Reden von Herrn Goppel, dem Rektor der Uni Regensburg und der Präsidentin der FH München war ich an der Reihe. Ich bin dabei jeweils kurz auf die speziellen Punkte des Kongresses “Studiengebühren”, “Zusammenarbeit des Ministeriums mit den Hochschulen”, “Steigende Studierendenzahlen” und “Frauen in der Wissenschaft” eingegangen. Sicherlich lässt sich zu jedem Thema viel sagen, besonders zu den Studiengebühren. Ich habe auch angesprochen, dass viele Studierende deren Einführung nicht befürworten, und dass ja auch gerade noch die Popularklage läuft. Das wichtigste Anliegen war mir aber, darauf hinzuweisen dass wir Studierendenvertreter nicht nur als Fundamentalopposition handeln wollen, sonder die Prozesse aktiv mitgestalten wollen. Dass wir also unabhängig davon ob wir anderer Meinung als das Ministerium oder die Hochschulleitung sind, das Gespräch suchen. Denn vom Anschweigen oder Schreiben von undifferenzierten und polemischen Pressemitteilungen verbessert sich gar nichts.
Am Nachmittag habe ich dann noch am Diskussionsforum zum Thema “Studiengebühren” teilgenommen, und über einiges über Probleme und Anregungen von anderen Hochschulvertretern erfahren. Hier findet ihr den link zu meiner Rede, hier den Bericht zum Kongress auf der Homepage des Ministeriums.

Ich wurde nach der Veranstaltung dann auch von ein paar Kommilitonen dafür kritisiert, dass meine Rede nicht kritisch genug war. Es gibt also schon noch Studierendenvertreter die Fundamentalopposition und eine Blockadehaltung als einzig legitime Mittel ansehen, und für die eine Rede eines Studenten ohne eine Schimpftirade auf den Minister, die Unis und die Gesellschaft im Allgemeinen keine gute Rede ist. Leider hat aber von denen kein einziger im Diskussionsforum Studiengebühren seine Meinung geäußert, so revolutionär waren sie dann doch nicht. Wie das dann etwas bewirken soll ist mir schleierhaft.

Ich möchte mich jedenfalls weiterhin konstruktiv für die Studierenden einsetzen, und in Gesprächen mit den Beteiligten unsere Vorschläge umsetzen. Der Erfolg meiner bisherigen Arbeit bestätigt mich auch in diesem Vorgehen.

3 Replies to “Hochschulpolitischer Kongress”

  1. Naja darauf, dass manchmal etwas mehr Kooperation Seitens der Professoren und Hochschulleitung wünschenswert wäre un man sich als Student schon manchmal ein wenig verarscht vorkommt hättest schon erwähnen dürfen. Im Satz “Es geht um eine Verbesserung der Lehre, und die Haare an denen versucht wurde Tiefgaragen oder Heizöl herbeizuziehen gehören eher in den Bereich aktueller Nanotechnologie.” Wird das Problem zwar angeschnitten, aber es hätte meiner Meinung nach ein wenig ausführlicher werden dürfen.
    Letztendlich hängt die Studentischen Mitbestimmung ja sehr stark vom Wohlwollen der Verantworklichen ab. Als Beispiel hier mal das Prüfungsamt. Nach dem Wechsel, hat sich sehr viel zum positiven gewendet. Dies war aber reine Glückssache, dass wir jetzt jemand kompetentes an der Spitze haben. Die Wiso (oder wo wurde die hinversetzt?) dürfte da nicht so glücklich sein. Und bei dieser Versetzung dürften auch die Probleme innerhalb des Prüfungsamtes eine wichtigere Rolle gespielt haben als die Beschwerden der Studenten.
    Selbiges in der Studiengebührenkomision. Wenn die Profs mauern, hat man kaum eine Chance. Zur not werden die Mitglieder halt direkt unter druck gesetzt.

  2. Ja, ich habe die Themen nur angeschnitten. Aber dass war ja mein Ziel, da es ein allgemeines Eröffnungsstatement sein sollte, für das ich auch nicht unbegrenzt Redezeit bekommen habe. Zur Vertiefung der Themen gab es dann die Diskussionsforen, wo ich selbst aktiv mitdiskutiert habe, und da dann auch z.B. von Betroffenen auch die Tiefgarage nochmal angesprochen wurde.

    Meine Forderung nach Kommunikation schließt ja im übrigen auch die “andere Seite” ein, von der ich ebenso Kooperation erwarte. Nur da es bisher oft üblich war dass Studierende gar nicht erntshaft reden wollten sondern eben nur motzen, wollte ich die Gesprächsbereitschaft “unserer” Seite hervorheben.

    Das ist keine Aufforderung an die Studenten klein beizugeben oder sich unterbuttern zu lassen, aber die Aufforderung legitime Anliegen auch in einem normalen Umgangston anzusprechen. Wenn mir jemand in einem Gespräch im ersten Satz nur Beschimpfungen an den Kopf knallt, werde ich dem garantiert nicht weiter zuhören. Der Ton macht vieles von der Musik aus.

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