Nach einem Wochenendseminar in der ich für Studiengangsakkreditierungen geschult wurde nutze ich mal die Gelegenheit hierzu ein paar Zeilen zu schreiben.
Bekannt ist, dass Bachelor- und Master-Studiengänge fast überall flächendeckend eingeführt wurden und die bisherigen Diplom- und Magisterstudiengänge ersetzen. Weniger bekannt ist, dass diese Studiengänge ob kurz oder lang von Akkreditierungsagenturen begutachtet werden sollten (teils durch staatliche Vorgabe müssen). Dabei werden die Studiengänge auf Herz und Nieren geprüft und entschieden ob die Akkreditierung verliehen wird. Das ganze läuft so ab, dass, auf Einladung der jeweiligen Hochschule, eine sogenannte Peer-Group zur Begutachtung an die Hochschule kommt. Diese besteht aus Professoren (min. 2), einem Vertreter aus der beruflichen Praxis und einem Studierenden und prüft bestehende oder neue Studiengänge unter anderem auf:
1. Sind die notwendigen personellen, finanziellen und raumtechnischen Ressourcen vorhanden
2. Ist das Studiengangskonzept schlüssig und werden für das Fach sinnvolle Kompetenzen vermittelt (die genauen fachlichen Inhalte sind weniger von Belang)
3. Ist der Studiengang studierbar? Ist die Prüfungsbelastung machbar, gibt es die Möglichkeit für die Studis auch mal ein Semester ins Ausland zu gehen, …? – Das ist natürlich vor allem ein Job für den Studierenden in der Peer-Group
4. Gibt es ein ordentliches Konzept zur Qualitätssicherung (Evaluationskonzept, Verbleibsanalysen der Absolventen, regelmäßige Diskussion von Verbesserungsvorschlägen an geeigneter Stelle, …)
5. Employability – Können die Absolventen mit ihrem akad. Abschluss dann später auch was damit anfangen? – Hier ist speziell der Vertreter aus der Berufspraxis gefragt.
Bei so einer Begutachtung werden übrigens nicht nur Hochschul- und Fakultätsleitung und Studiengangsverantwortliche befragt – es gibt auch stets eine Runde mit Studierenden um deren Expertise einzuholen.
Die Möglichkeit über eine solche Akkreditierung Einfluss auf Studiengänge zu nehmen und sie besser zu machen sind relativ gut – entsprechend schade ist es, dass sich kaum jemand mit den Akkreditierungsverfahren wirklich auskennt. Studierende die selbst in ihrem Fach Studiengänge akkreditieren wollen, müssen übrigens ein Schulungsseminar (geleitet durch studentische Experten) besuchen und können sich dann durch verschiedene Organisationen entsenden lassen. Entsenden können die Bundesfachschaftstagungen (gibts für fast jedes Fach), die LandesAstenKonferenz und der bundesweite studentische Dachverband fzs. Besonders gesucht werden derzeit neben FH-Studenten übrigens wohl Chemiker und Sprachwissenschaftler. Wer genauere Infos dazu haben will kann sich gerne bei mir melden.